Hintergrund

Der Evangelist Lukas erzählt folgende Geschichte (Lk 13,10-18)
Jesus lehrte in einer der Synagogen am Sabbat. Und seht, dort war eine Frau, die litt
seit 18 Jahren an einem Geist, der sie schwach machte. Sie sass
zusammengekrümmt und konnte den Kopf überhaupt nicht heben.
Als Jesus sie sah, rief er sie zu sich und sprach zu ihr: «Frau, du bist erlöst von
deiner Schwäche!»

Und er legte ihr die Hände auf und die Frau richtete sich sofort gerade auf und pries
Gott.


Handauflegen ist eine ur-menschliche Geste:
Eltern tun es bei ihren Kindern, wenn diese sich wehgetan haben.
Wir können uns selber die Hand auflegen, wenn es irgendwo schmerzt.
Wir können einander die Hände auflegen, wenn das von allen Beteiligten gewünscht
ist.


Das Handauflegen in der Kirche stützt sich auf Auftrag und Verheissung Christi:
Geht hin in alle Welt und verkündigt das Evangelium aller Kreatur…
Denen (aber), die zum Glauben kommen, werden diese Zeichen folgen:

… Kranke, denen sie die Hände auflegen, werden gesund werden. Mk 16,21ff


Das Handauflegen als ein zentrales Element im religiösen Heilritual kennen wir
jedoch seit mindestens 3500 Jahren. Wir finden entsprechende Textstellen in den
Veden (Indien), bei den Ägyptern und auf babylonischen Schrifttafeln.


Allen religionsübergreifenden Heilritualen liegt das Wissen zu Grunde, dass beim
Handauflegen um die göttliche Segenskraft gebetet wird. Sie möge heilend wirken.


Das Handauflegen im religiösen Heilritual wurde methodisch nie festgelegt. Drei
feste Elemente gehören allerdings in allen Religionen dazu: Gebet, Fürbitte,
Handauflegen.


Die Legitimation zum Handauflegen wird in der christlichen Tradition unterschiedlich
begründet. Wir kennen 3 Modelle:

  • Charismatisches Modell 1. Kor 12,27 f                                                                                    Nur geistbegabte Menschen dürfen Handauflegen
  • Amtsmodell Jak 5,14:                                                                                                Handauflegen ist den Amtsträgern vorbehalten
  • Alle Gläubigen Mk 16,15ff                                                                                                     Alle, die zum Glauben kommen, dürfen Handauflegen

Wir berufen uns auf Modell 3.